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Freitag, 1. Juni 2012

Adiletten

Nur selten stoße ich auf ein deutsches Wort, das ich nicht kenne, aber vielleicht lese ich ja die falschen Bücher. Jetzt kam mir in einem Roman das Wort „Adiletten“ über den Weg gelaufen. Das musste ich nachschlagen, und als ich merkte, dass um etwas ganz Alltägliches geht, dass sich täglich an den Füßen von Abermillionen Frauen und Männern befindet, ja, sich sogar irgendwann mal an meinen eigenen befunden hat, kam doch eine gewisse Verunsicherung in mir auf: Wie kann es sein, dass ich in all den Jahrzehnten seit der Lancierung der Adiletten im Jahre 1963 durch Adi Dassler, dem Namensgeber von Adidas, dieses Wort nie gehört oder gelesen habe? Alzheimer vielleicht?

Dabei bin ich sonst durchaus auf der Höhe: So weiß ich, Alzheimer ein deutscher Arzt war, der als erster die Demenzerkrankung beschrieben hat, dass sich Adidas (eine Marke, die ich nie getragen habe) von Adi Dassler herleitet, der die Schuhe für die deutsche Fußballnationalmannschaft 1954 hergestellt und somit die Grundlage für die erste deutsche Weltmeisterschaft gelegt hat. Und ich weiß auch, dass Haribo (der deutsche Versuch, „drop“ herzustellen) von „Hans Riegel Bonn“ kommt, dem Erfinder der Goldbärchen: „Haribo macht Kinder froh. Und Erwachsene ebenso!“ Und Hertie (seit 2008 pleite) kommt von Hermann Tietz und heißt so seit der „Arisierung“ 1933, nach der der Name des jüdischen Besitzers nicht mehr geführt werden durfte. Und ich weiß auch, dass die Firma Boss, deren Hosen mir so gut stehen, früher die SS-Uniformen geschneidert hat und während des Krieges Zwangsarbeiter beschäftigte. Irgendwie endet man immer wieder beim Krieg.

Aber „Adiletten“? Nee…

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