Adiletten
Nur selten stoße
ich auf ein deutsches Wort, das ich nicht kenne, aber vielleicht lese ich ja
die falschen Bücher. Jetzt kam mir in einem Roman das Wort „Adiletten“ über den
Weg gelaufen. Das musste ich nachschlagen, und als ich merkte, dass um etwas
ganz Alltägliches geht, dass sich täglich an den Füßen von Abermillionen Frauen
und Männern befindet, ja, sich sogar irgendwann mal an meinen eigenen befunden
hat, kam doch eine gewisse Verunsicherung in mir auf: Wie kann es sein, dass
ich in all den Jahrzehnten seit der Lancierung der Adiletten im Jahre 1963 durch
Adi Dassler, dem Namensgeber von Adidas, dieses Wort nie gehört oder gelesen
habe? Alzheimer vielleicht?
Dabei bin ich sonst
durchaus auf der Höhe: So weiß ich, Alzheimer ein deutscher Arzt war, der als
erster die Demenzerkrankung beschrieben hat, dass sich Adidas (eine Marke, die
ich nie getragen habe) von Adi Dassler herleitet, der die Schuhe für die
deutsche Fußballnationalmannschaft 1954 hergestellt und somit die Grundlage für
die erste deutsche Weltmeisterschaft gelegt hat. Und ich weiß auch, dass Haribo
(der deutsche Versuch, „drop“ herzustellen) von „Hans Riegel Bonn“ kommt, dem
Erfinder der Goldbärchen: „Haribo macht Kinder froh. Und Erwachsene ebenso!“ Und
Hertie (seit 2008 pleite) kommt von Hermann Tietz und heißt so seit der „Arisierung“ 1933, nach
der der Name des jüdischen Besitzers nicht mehr geführt werden durfte. Und ich
weiß auch, dass die Firma Boss, deren Hosen mir so gut stehen, früher die
SS-Uniformen geschneidert hat und während des Krieges Zwangsarbeiter
beschäftigte. Irgendwie endet man immer wieder beim Krieg.
Aber „Adiletten“?
Nee…
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