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Samstag, 10. November 2012

Johannes Grützke: Schule der Neuen Prächtigkeit (1)

Im November vor zwei Jahren wäre ich beinahe nach Berlin gefahren, um eine Retrospektive der „Schule der Neuen Prächtigkeit“ zu sehen. Johannes Grützke und Matthias Koeppel, die beiden übrig gebliebenen Maler dieser Berliner Gruppe aus den siebziger Jahren machten selbst die Führungen. Ich hatte mich sogar schon dafür angemeldet, dann bin ich aus nichtigen Gründen zu Hause geblieben. Danach habe ich zwei, drei Mal die Kataloge angesehen; jetzt ist mir wieder eingefallen, dass Matthias Koeppel zeitweilig auch eine ganz besondere Variante deutscher Lyrik produziert hat: er war der Erfinder des „Starckdeutsch“, einer vokal- und konsonantenverstärkten Kunstsprache, die mir viel Freude gemacht hat.

Jetzt ist es wieder November, und wieder findet in Berlin eine Grützke-Ausstellung statt. Nein, gleich mehrere: Er ist dieses Jahr 75 geworden.
Von Johannes Grützke hatte ich als Student mein erstes Original-Kunstwerk gekauft, eine kleine Radierung, auf der ein angewinkelter Ellenbogen und das unvermeidliche verzerrte Gesicht Grützkes zu sehen waren. Grützkes Bilder hatten es mir angetan; wieso wusste ich damals nicht genau. Meine damalige und heutige Frau, mit der ich in Geschmacksfragen meist übereinstimme, fand und findet Grützke ganz schrecklich. Ich mag ihn immer noch. Mein besagtes erstes Original hat sie damals auf dem Flughafen in Düsseldorf stehen lassen, unabsichtlich natürlich. Wenn ich in die Gegend komme, schaue ich mich immer noch um, ob es nicht irgendwo auftaucht.

Grützke hält sich internetmäßig sehr zurück. Seine Website oder „Heimseite“ wie es dort heißt, wird von einem Mittelsmann unterhalten, da der Meister ja malen muss. Dort finden sich mal mehr mal weniger aktuelle Werke, im Moment eher weniger: www.johannesgruetzke.de/ .

Meine Lieblingsbilder waren damals diese beiden:


Unser Fortschritt ist unaufhörlich, 1973

Darstellung der Freiheit, 1972
 
 

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