Damit es nicht heißt, dass Café Deutschland sich nur mit der
(allerdings unausschöpfbaren) Berliner Szene beschäftigt, propagiere ich heute
eine völlig unbekannte Gruppe aus der Provinz (genauer: aus Wunstorf), die sich
sicher auch bald nach Berlin aufmachen wird: Marwin, Stefan und Timo mit ihrer
Band Monster Munch. Ich habe sie auf der Website Neue-bands.de gefunden. Es
gibt ein frei zugängliches Digital-Album von ihnen mit sieben Songs, davon vier
auf Deutsch.
"Tourist” ist ihr Demo-Video:(Zum Weiterlesen hier klicken:)
So many
ghosts that I can see (I guess)
something might be wrong with my fantasy.
All the colours that I can call
're just waiting to outwit my dearest thought.
Sometimes you could hear me scream but
nobody would know what I could mean.
I seek the corner in my head
'need a place to rest an hide.
something might be wrong with my fantasy.
All the colours that I can call
're just waiting to outwit my dearest thought.
Sometimes you could hear me scream but
nobody would know what I could mean.
I seek the corner in my head
'need a place to rest an hide.
Too many
impressions drive me insane.
I dont feel good or bad.
lost in an unknown truth I try to reconquer control.
Who else am I fighting than myself?
So I wont lose or win but both.
Like a tourist in my mind:
"well, quiet an interesting place"
I dont feel good or bad.
lost in an unknown truth I try to reconquer control.
Who else am I fighting than myself?
So I wont lose or win but both.
Like a tourist in my mind:
"well, quiet an interesting place"
On the way
down to sleep
never thoguht
this is me
a stranger
in my head.
down to sleep
never thoguht
this is me
a stranger
in my head.
So many
ghosts that I can see (I guess)
something might be wrong with my fantasy.
All the colours that I can call
're just waiting to outwit my dearest thought.
Sometimes you could hear me scream but
nobody would know what I could mean.
I seek the corner in my head
'need a place to rest an hide.
And now I am here again
in front of a confused man.
I dont recognize myself
I'm the tourist in my mind.
This tourist wants to break out
no escape - means not his fault.
Every map he asks for help
laughs about him joyly.
something might be wrong with my fantasy.
All the colours that I can call
're just waiting to outwit my dearest thought.
Sometimes you could hear me scream but
nobody would know what I could mean.
I seek the corner in my head
'need a place to rest an hide.
And now I am here again
in front of a confused man.
I dont recognize myself
I'm the tourist in my mind.
This tourist wants to break out
no escape - means not his fault.
Every map he asks for help
laughs about him joyly.
On the way
down to sleep
never thoguht
this is me
a stranger
in my head.
A tragedy
that fascinates
feeds me with thought of pain.
Everytime I look into the mirror
appears a shape
filled with fear.
Do you see?
He behaves like a bird
in a cage.
feeds me with thought of pain.
Everytime I look into the mirror
appears a shape
filled with fear.
Do you see?
He behaves like a bird
in a cage.
Endlich kann ich einem Beitrag einmal das Label “WC”
verleihen. Und damit nicht genug. Der Zufall will es, dass ich gleichzeitig
Peter Handkes neues Buch Versuch über den
Stillen Ort lese. Darin gibt es eine Szene, in der der 19jährige Peter
Handke genau das macht, was wir den Leadsänger der Gruppe Monster Munch, Marwin
Brz, am Ende des Demo-Videos tun sehen: Er legt sich neben das Klo:
“Ich schloss mich ein in eine der Kabinen der
Bahnhofstoilette, welche sich, wenn auch abseits, irgendwo im Inneren der
Anlage befand.
Die Tür war zu öffnen mit einer Schilling-Münze, und als ich
sie absperrte, spürte ich erst einmal eine gewisse Geborgenheit oder
Aufgehobenheit. Ich habe mich umstandslos auf den gekachelten Boden gelegt, den
Seesack als Nackenpolster. Die Kabine war freilich so klein, dass an ein
Ausstrecken nicht zu denken war, und deshalb habe ich mich, den Kop fan der
Hinterwand, in einer Art Halbkreis um die Klosettmuschel geringelt. Das Licht
in der eher weitläufigen Bedürfnisanstalt, ziemlich hell, weiß, blieb die ganze
Nacht an und kam nur leicht gedämpft in die nach oben und, für etwa eine
Kinderfußbreit, auch nach unten offene Kabine.”
Peter Handke, Versuch
über den Stillen Ort, Berlin 2012, 34f.
Handke schreibt von der Rolle, die Toiletten für ihn in
seiner Jugend als Fluchtort gehabt haben: Ein Ort, an dem man für sich ist und die
Umwelt ausschließen kann. Das hat für ihn in seiner Zeit im Internat eine Rolle
gespielt und einmal auf einer einsamen Reise, als er kein Geld zum Übernachten
hatte: Da hat er sich für eine Nacht auf die Bahnhofstoilette zurückgezogen
(siehe oben).
Später war er in der Lage, sich die stillen Orte selbst zu
schaffen, auch bei unruhiger Umgebung. Sein Buch ist
keine Scheißhausliteratur und keine Geschichte des Klos, sondern es handelt von
allerlei Beispielen und der Funktion eben dieser Abgeschlossenheit.
Verblüffend fand ich, das die drei Schüler des Wunstorfer
Hölty-Gymnasiums für ihre Demo zum Song “Tourist” ebenfalls das Klo als Ort
gewählt haben. “I seek the corner in my head/Need a place to rest an hide.” Mit
ihrem Klo-Rock füllen sie den Stillen Ort so ganz und gar aus, dass nichts mehr von außen
eindringen kann: Das ist derselbe Vorgang wie bei Handke. Nur ersetzt hier das
absolute Getöse die absolute Ruhe.
“Der Ort hat mich begeistert”, schreibt Handke über eine
Toilette in einem japanischen Tempel. “Ja, an dem Stillen Ort dort wirkte ein ‘Geist’,
welcher für ‘Ruhe’ sorgte, zugleich einem Beine machte, einen auf die Sprünge
brachte – ein Geist der Unruhe, der Unbändigkeit, einer dahergezauberten, der
Unverwundbarkeit.” (Handke, 68)
Schaut Euch jetzt noch einmal das Video “Tourist” an, und
Ihr werdet diesen ‘Geist’ erfahren.
Auf die “Ödnis” des deutschen Gymnasiums und der deutschen
Provinz vom Anfang meines Beitrags muss ich noch einmal zurückkommen: Vielleicht ist sie ja gerade nötig,
um die kreativen Geister zu wecken. Alles Dialektik?
Hölty-Gymnasium Wunstorf, Hindenburgstraße (sic!)
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http://handke--revista-of-reviews.blogspot.com/2012/10/versuch-uber-den-stillen-ort-reviews.html
AntwortenLöschenhttp://handke-magazin.blogspot.com/2010/06/handke-magazine-is-over-arching-site.html
Herzlichen Dank für den reichhaltigen Handke-Link.
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