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Samstag, 23. Januar 2016

Robert Seethaler, Ein ganzes Leben am Berg

Ein Blut- und Bodenroman ohne Rassismus und Nationalismus: kann es das geben? Oder ein existentialistischer Heimatroman ohne Kitsch und Volksgedöns? Ist das möglich?

Als heimlicher Longseller hat sich Robert Seethalers kleiner Roman „Ein ganzes Leben“ seit Mitte 2014 bis auf Platz 8 der Jahresbestsellerliste des Spiegel vorgearbeitet, begleitet von geradezu ergriffenen Rezensionen der deutschen Qualitätszeitungen.

Auf Platz 1 dieser Liste steht übrigens Dörte Hansens „Altes Land“, damit einen Trend anzeigend, der sich seit Jahren vor allem bei mittelalten angegrünten deutschen Bürgerfrauen entwickelt und in der Zeitschrift „Landlust“ dauerhaft verwurzelt hat. Jetzt haben auch die feinsinnigeren unter ihnen ihr Verehrungsbuch gefunden, eben Seethalers „Ein ganzes Leben“. Ideal zum Verschenken, auch an intellektuelle Männer!


Robert Seethaler kann schreiben, kein Zweifel, aber lauert nicht dicht unter den in der Erde wühlenden Arbeiterhänden seines Protagonisten eben doch das Blut und der Kitsch aus unseligen Zeiten?

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