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Sonntag, 15. September 2024

Jacob Israël de Haan und Arnold Zweig

Mir fiel gerade noch rechtzeitig auf, dass in der Groninger Synagoge seit dem 6. Juni eine kleine Ausstellung über Jacob Israël de Haan zu sehen ist. Sie läuft noch bis zum 13. Oktober. 

Jacob Israël de Haan (1881-1924) war ein jüdischer Rechtsanwalt und Schriftsteller, der 1922 nach Palästina ausgewandert ist. Er wurde am 30.Juni 1924 in Jerusalem von Mitgliedern der Hagana ermordet. Nach ihm sind in vielen niederländischen Orten Straßen benannt. Doch sein Werk und die Umstände seines Todes sind nur wenigen bekannt.

Bürgerschaftsdokument der palästinensischen Behörde für Jacob Israël de Haan
(Ausstellung in der Groninger Synagoge)

Noch weniger bekannt ist, sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland, dass der deutsch-jüdische Schriftsteller Arnold Zweig 1932 einen Roman veröffentlicht hat, der außerordentlich spannend auf dem Hintergrund der verworrenen politischen Situation im damaligen Palästina genau diese Geschichte des ermordeten niederländischen Aktivisten erzählt: „De Vriendt kehrt heim“ (Berlin, Kiepenheuer 1932). Dieser Roman wurde neuerdings wiederentdeckt. Jetzt ist in der wunderschön herausgegebenen „Die Andere Bibliothek“ eine Neuausgabe mit Vorwort erschienen. Die hat allerdings einen stolzen Preis: 48 € für 276 Seiten! Eine andere deutsche Ausgabe ist im Moment nicht erhältlich. 





Aber es gibt auch eine niederländische Übersetzung, sozusagen für die Hälfte: „De Vriendt keert terug“, übersetzt von Jansje Post, Uitgeverij Cossee, Amsterdam 2020, 25,99 €. 

Gerade in der heutigen Situation mit dem wachsenden Unverständnis über die israelische Reaktion auf den bestialischen Angriff vom 7. Oktober vermittelt dieser Roman wichtige Einblicke in die jüdisch-palästinensische Geschichte.

Aber ein niederländischer Lawrence of Arabia war de Haan wohl nicht. 



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